Der Islam bedeutet die freiwillige Hingabe an Gott, Frieden und Sicherheit. Toleranz, Liebe und Gleichheit sind wichtige Elemente des Islams. Seine Anhänger werden als Muslime oder Moslems bezeichnet, das bedeutet “sich Gott unterwerfen” und sich “zum Islam bekennen”.
Die Muslime glauben an den Einen, ewigen Allah, der den Himmel und die Erde geschaffen hat und alles was existiert.
Sie glauben nicht, dass Muhammad der einzige Prophet war, sondern dass er der letzte der Propheten war.
Islamische Moralvorstellung
Der Koran und die Sunna (die Handlungen und Aussagen des Propheten, die zunächst mündlich weiter tadiert und dann in schriftlicher Form fixiert und kanonisiert wurden), die beiden Hauptquellen des Islam, regeln das Verhalten der Menschen gegenüber Mensch und Gott. In beiden Quellen werden bestimmte Rahmen und Vorschriften gesetzt, die im Diesseits für das Miteinander notwendig sind und den Muslim in ein glückliches und verdientes Jenseits geleiten sollen. Gegenstand der Texte sind sowohl spirituelle als auch alltägliche gesellschaftliche Themen.
Die Moral beginnt, in dem der Mensch sich von Schlechtem und von Ungehorsam distanziert, gleichzeitig aber die Liebe und die Neigung für das Gute festigt. Er erlangt die moralischen Werte in dem er Gott von ganzem Herzen lobpreist. Denn dadurch, dass er sich Gott und seiner Nähe bewusst wird, erlangt der Mensch wahren spirituellen Genuss.
Der höchste Punkt, den ein Mensch erreichen kann ist, wenn er sich die eigenen Fehler eingesteht, sich fortan von diesen distanziert und auf Gottes Gnade in dieser Angelegenheit hofft. Gleichzeitig sollte man sich nicht aus Angst vor der Strafe von diesen Fehlern fernhalten, sondern rein, weil es Gottes Wille ist und man auf die Liebe Gottes hofft.
Der Mensch hat moralische Verpflichtungen gegenüber sich selbst, seinen Nächsten und Gott: er muss erstens sein Möglichstes tun, um seinen Körper und seine Seele biologisch und psychologisch in Takt zu halten. Zweitens ist er gegenüber der Gesellschaft dazu verpflichtet, Freundschaften zu schließen, diese Aufrecht zu erhalten und die Nächstenliebe zu verbreiten. Ferner muss er für den Frieden beitragen und respektvoll mit den Rechten anderer Menschen umgehen. Drittens hat er moralische Verpflichtungen gegenüber Gott.
Eines der wichtigsten Aufgaben jedes Muslim ist es, sich für das Gute einzusetzen und sich gegen das Schlechte zu verwahren. Dafür sollten Sprache und Seele im Einklang sein, denn der Prophet (Friede sei über ihm und Heil) hat gesagt: „Der Glaube eines Dieners ist nicht eher in Ordnung, bis sein Herz in Ordnung ist, und sein Herz ist nicht eher Ordnung, bis seine Zunge in Ordnung ist.“ In einer weiteren Überlieferung wiederholte er
„Wer an Allah und den Jüngsten Tag glaubt, soll Gutes sprechen oder schweigen.“
Gerechtigkeit und Menschenrechte im Islam
Der Islam, der in einer archaischen Gesellschaft offenbart wurde, hat sowohl zu den Anfangszeiten, als auch heute unter den Menschen Gerechtigkeit vermittelt und ihnen viele Rechte eingeräumt. So ist zunächst die Würde des Menschen unantastbar. Dies betonte der Prophet Muhammed folgendermaßen:
„Wahrlich, euer Blut, euer Besitz und eure Ehre sind unantastbar.“
Die Würde jedes einzelnen Menschen wird im Koran betont denn Allah spricht uns im Vers 13 der Sura 49 folgendermaßen an:
„Oh ihr Menschen, wir haben euch aus Mann und Frau erschaffen und zu Völkern und Stämmen gemacht, auf dass ihr einander erkennen möget...“
Mit diesem Vers wird die Gleichstellung aller Menschen betont, welches auch der Prophet folgendermaßen erklärte:
„Allah ist einer und euer Stammvater (Adam) ist einer. Ein Araber ist nicht besser als ein Nicht-Araber, und ein Nicht-Araber ist nicht besser als ein Araber, und ein roter Mensch ist nicht besser als ein schwarzer Mensch und ein schwarzer Mensch ist nicht besser als ein roter Mensch...“
Der Schutz des Menschen und die Gerechtigkeit werden weiterhin folgendermaßen in den Quellen aufgegriffen:
„Gott befiehlt euch, die anvertrauten Güter ihren Eigentümern zurückzugeben; und wenn ihr zwischen zwei Menschen richtet, nach Gerechtigkeit zu richten...“ (Koran, 4:58)
Die Gerechtigkeit wird unerlässliches befohlen: „...Und der Hass gegen eine Gruppe soll euch nicht (dazu) verleiten, anders als gerecht zu handeln. Seid gerecht, das ist der Gottesfurcht näher... (Koran, 5:8)
Gott / Allah
Allah ist der Name Gottes, der alle Menschen, Wesen und Welten erschaffen hat, der allmächtig und allbarmherzig ist.
„Allah“ ist ein zusammengesetztes Wort aus dem arabischen Artikel „al-“ und dem Substantiv „ilah“, das Gottheit bedeutet. Konkret heißt das: „der eine und einzige Gott“. Sowohl arabische Christen als auch arabische Bibelübersetzungen verwenden folglich den Begriff "Allah" für Gott.
Allah ist lediglich die arabische Übersetzung für den deutschen Begriff Gott. Hervorzuheben ist, dass im Mittelpunkt der islamischen Gottesvorstellung allein die Barmherzigkeit Gottes steht. Den muslimischen Gläubigen ist der Glaube an den einen Gott und die Anerkennung seiner Einheit von grundlegender Bedeutung.
Die 5 Grundsäulen im Islam
1. Das Glaubensbekenntnis (Schadada - türk. Kelime-i Sahadet) - Es gibt keinen Gott außer Allah und Mohammed ist sein Prophet.
2. Das Gebet (Salat - türk. Namaz) - Fünfmal mal täglich zu den festgelegten Tageszeiten
3. Das Fasten (Saum - türk. Oruç) - Der Fastenmonat Ramadan
4. Die Armensteuer/Die Almosen (Zakat - türk. Zekat) - Abgaben, die für die bedürftigten Menschen zu Gute kommen
5. Die Wallfahrt (Hadsch - türk. Hac) -Die Reise nach Mekka, mindestens einmal im Leben eines Muslimes
Die 6 Glaubensgrundsätze des Islams
1. Glauben an Allah
2. Glauben an die Engel
3. Glauben an die offenbarten, heiligen Bücher Psalter, Thora (altes Testament), Bibel (neues Testament), Koran
4. Glauben an die Propheten darunter Adam, Noah,Abraham, Jesus, Mohammed
5. Glauben an das Jenseits, die Auferstehung – das Leben nach dem Tod
6. Glauben an die Vorhersehung – die Vorbestimmung (Schicksals-Prädestination)
Das Fasten im Islam
Das Fasten ist die Dritte von fünf Säulen im Islam. Das eigentliche Ziel des Fastens ist, Gottes Anerkennung zu erlangen. Deshalb wird am Tage sowohl keine Nahrung aufgenommen als auch die Enthaltsamkeit des Menschen dargelegt. Für alles gibt es eine Spende; und die Spende des Körpers ist das Fasten. Durch Zekat, die Pflichtgabe, reinigt der Mensch sein Vermögen und durch das Fasten seinen Körper. Denn während dieser Zeit bemüht der Gläubige sich von unreinen Gedanken loszureißen. Hier haben wir auch die Möglichkeit unsere Dankbarkeit an Gott, für seinen unendlichen Segen zu beweisen.
Muslime sind ab der Pubertät diesem Gebot verpflichtet. Durch das Fasten vermeidet der Mensch Schlechtes zu begehen. Das Fasten hilft Menschen vor Sünden und somit vor der Ferne Gottes im Diesseits und Jenseits zu bewahren. Der Fastende erreicht die spirituelle und die körperliche Ruhe, wenn er sich nicht mit Hunger und Durst beschränken lässt. Denn Sinn des Fastens ist nicht allein den Magen vor Genüssen zu wahren, vielmehr sollen alle Organe des Menschen ihrem Pflichtgefühl bewusst werden, damit der Mensch seine Dankbarkeit an Allah innerlich spüren kann. Der Mensch sollte in der Lage sein, seinem Ego, wenn es übermäßige Wünsche hat, Widerstand zu leisten und seine Wut zu bewältigen. Er sollte vermeiden anderen Schaden zuzufügen und den Frieden zu stören. Denn der Mensch ist für das Stiften von Frieden auf Erden. Durch das Fasten trainiert der Mensch mit seinem Willen umzugehen und seine Triebe unter Kontrolle zu halten. Die Freigebigkeit im Iftar lehrt den Menschen zu bewirten und zu teilen.
Iftar ist das Abendessen, das unmittelbar nach Sonnenuntergang zum Fastenbrechen eingenommen wird. Das Tarawih-Gebet stärkt in der Gemeinde Gefühle wie Freude und Eifer zu teilen. Es ist das Gebet, das nachts speziell im Ramadan zusammen mit dem täglichen Nachtgebet verrichtet wird. Sahur zeigt uns was Nutzen und Segen ist. Es ist das Essen, womit man sich vor dem Beginn des Fastens bei Frühlicht für das Fasten tagsüber stärkt.
Wenn unsere Rituale, die wir tagtäglich verrichten unsere ethischen Werte und unser Sozialverhalten nicht bemerkenswert beeinflussen, kann dies ein Zeichen für unser Fehlverhalten in unserem religiösen Leben/Alltag sein. Es ist mit Vorsicht zu betrachten, das Fasten auf Hunger, Durst und Verzicht von Beischlaf zu beschränken. Das Fasten belehrt den eiligen Menschen auch die Ruhe zu bewahren. Es belehrt ihn seine unendlichen Wünsche und Triebe unter Kontrolle zu halten. Es hilft ihm keine Sünden zu begehren.
Durch Fasten können die Fastenden die Situation der hilfsbedürftigen Menschen viel besser nachvollziehen, wenn wir das gleiche Leid zu spüren bekommen.
Menschliche / humane Werte wie Hilfsbereitschaft werden in den Vordergrund gebracht, und somit entwickeln sich unsere ethisch-moralischen Werte weiter wie Gott, der Barmherzige, es wünscht. Allah hat es sicherlich nicht nötig, dass wir eine Zeit lang verhungern. Um seinetwillen werden wir tagsüber zwar nicht speisen, aber der wahre Sinn des Fastens ist die menschlichen Werte in uns zu verbessern.
Nutzen des Fastens:
wertet unsere ethischen Werte auf,
bewahrt uns vor Schlechtem,
belehrt den Meschen gütig zu sein,
durch das Fasten können sie Menschen das Leid der hilfsbedürftigen besser empfinden,
macht den Menschen körperlich und sprituell gesund,
bringt dem Meschen Geduld bei,
belehrt den Meschen den wahren Wert des Segens zu verstehen.
Wenn sich der Mensch zu diesen Glaubensgrundlagen bekennt, werden ihm damit Aufgaben auferlegt, die er gegenüber Gott, den Menschen und der Umwelt hat. Diese sind zum Teil in den fünf Säulen des Islam definiert.